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Montag, 13. Oktober 2014

Hanghühner und Flachlandtiroler in der Wachau - Uhus on Tour



Ein Wochenende mit Hanghühnern und Flachlandtirolern

Eile mit Weile nahmen wir uns vor, vor allem wenn schon vorher die Navis in der Terra incognita versagten und die Reiseleiter Streckenlängen prognostizierten, die von 14 bis 19 km reichten. Das war aber erst der Anfang, ein Weltkulturerbewanderweg sollte es sein, weil er sich durch liebliche und bereits mehr als 1000 Jahre alte WeinBERGE schlängelte. Und da war nun das Schicksalswort: BERGE, WEINBERGE. Wer jemals Lurchi´s Abenteuer im Weinberg gelesen hat - für die Jüngeren unter der Wandergruppe: das war der Komikfeuersalamander der SALAMANDER Schuhmarke, eine Pflichtlektüre der ca. um 1953 Geborenen, – vor allem die frühen Erstausgaben -  ich könnte hier noch längere Passagen der Knüppelendreimbildunterschriften auswendig vortragen  - weiß, was man sich unter einem Weinberg vorzustellen hat: Treppen, endlose Treppen rauf und wieder runter und wieder rauf. Lurchis Methode, dort mit einem Hubschrauber zu arbeiten, verbat sich angesichts der sportiven Grundstimmung der Teilnehmer. Auch nach mehrmaligem Nachfragen wollten die Reiseleiter nicht mit der Gesamtsumme der zu bewältigenden Höhenmeter herausrücken. Immer wenn ich etwas Näheres erfahren wollte, kam nur der Hinweis auf die Buschenschenken.

Nun ja, Weltkulturweinbergwanderweg war ja erst am Samstag, Freitag war Buschenschenke und Steffi hat uns eine herrlich ruhig am Hang gelegene Schenke ausgesucht, doch zuerst einmal der Reihe nach.

Also, Anfahrt zur Wachau:  das ist zuerst einmal weiter als man denkt, so Gefühlte: das liegt doch gleich hinter Passau ist nicht, Krems ist von Sinzing genau so weit entfernt wie Wien, nur ein wenig abgelegener, also nach links, wenn man von oben kommt, natürlich, sonst wärs ja rechts. Obwohl rechts geht’s raus von der Autobahn und dann erst rüber nach links. Wir wollten uns zuerst mal Krems anschauen und bereits bei der Hinfahrt zeigte Wolfgang uns seine virtuosen Kenntnisse mit den Iphone Apps und erstellte eine Wachau-Wandergruppe. Kurz hintereinander trafen dann auch schon die Rückmeldungen der Mitwanderer ein und so sahen wir – selber gerade auf Höhe Deggendorf – Jens schon im Eilverfahren die Grenze überschreiten, während Achim und Maria sich gerade noch zum Frühstück aufrafften und Ullrich sich beklagte, dass er zuerst noch den Abwasch zu machen hätte.
 
Kaffeetrinken am Donaustrand
Nun konnten wir uns gegenseitig im Minutentakt die wichtigsten Neuigkeiten und Befindlichkeiten mitteilen und, nachdem mir auf einem Klovorraum auf einer Raststätte auf der Linzer Autobahn dann noch ein paar Damen einer Kötztinger Sängergruppe zur Begrüßung um den Hals gefallen waren und Wolfgang seine diversen Proviantapfelbutzen bei voller Fahrt durchs Autofester entsorgt hatte, kamen wir nach Krems. Whats App sei Dank waren wir und die zweite Gruppe mit Jens/Jutta/Michael und Steffi  gerade einmal 100 m auseinander und so konnte unser gemeinsamer Stadtbummel beginnen – nach einem üppigen und unterhaltsamen Mittagsessen. In der Altstadt zweigte Jens noch kurz zu einem Friseur ab und wir marschierten die Fußgängerzone hinunter und wieder herauf bis Jens seine Feiertagsfrisur hatte. Danach folgte eine relaxte Partie an der trägen aber sonnigen Donau und so trudelten wir langsam in Richtung zu unserem Quartier, wo uns dann schließlich zuerst Paula auffiel, die alle erreichbaren Katzenfutter Behälter leerte, die daneben buckelnde Katze aber schwanzwedelnd ignorierte. Michael und Gabi, auch Paula´s Versorger und Maria und Achim waren inzwischen eingetroffen. Von Ludwig und Uschi gabs nur sporadische Nachrichten, sie würden sich verspäten. Das sollte sich im Dunkeln in der Wachau mit ein paar klitzekleinen Baustellen und Umleitungen – ohne dass der Navi es wußte – später noch bitter rächen.
Also dann zum vereinbarten Termin ab in die Buschenschenke. Der Abend war kurzweilig, süffig, den Muskateller Federspiel kann ich jedenfalls sehr empfehlen. Kurz bevor wir wieder aufbrechen wollten, kamen dann Ludwig und Uschi und Ida auch noch an, eigentlich waren sie schon mehr als eine Stunde da, aber sie hatten uns nicht gefunden…..
Eine kurze Nacht folgte, unsere Jungspunde haben dann noch ein wenig Party gemacht, aber trotzdem am Morgen waren alle gesund und munter beisammen. Wie lange und wie hoch die Wanderstrecke werden sollte, wusste aber auch am Samstag noch niemand und so trennten wir uns eben auf auf die:

Hanghühner und Flachlandtiroler 

und beide Gruppen gingen noch ein paar wenige Meter zusammen und dann trennten sich die Wege und wir Gemsen gingen über eine Treppe rechts den Berg hinauf. Steil, richtig steil, ging´s ab;  nur nach der Treppe war´s das dann schon und wir marschierten wie im schönen Südtirol auf den Wahlwegen flach zwischen den Weinstockzeilen entlang. Nach einer längeren Strecke geruhte sich der geteerte Weg dann doch einmal sich hangwärts zu drehen und damit waren wir aber auch schon aus dem Bereich der Weingärten verschwunden und gingen munter und fröhlich in einem lockeren Kiefern/Laubwald dahin. 
in den Wachauer Weinbergen

Weinberge sollten wir fürderhin nur noch wenige sehen, vermutlich hätten wir sogar gar keinen mehr gesehen, wenn sich unsere Reiseleitung zur Orientierung nicht dazu entschlossen hätte einmal GAAAANZ hinunter ins Tal zu gehen um dort dann anhand der Ortsschilder einfach mal nachzusehen, wo genau wir uns denn nun befänden. Ich muss zugeben, der Plan hat geklappt, ganz unten angekommen, konnten wir ganz genau im Abgleich mit dem Ortsschild auf der Karte feststellen, dass wir so in etwa die Hälfte der Strecke gemacht hatten und durch diese Abtauchaktion ganz locker die Zahl der zu bewältigenden Höhenmeter verdoppelt haben. Also nachdem wir uns diese wichtige Information, unten auf Donaustrandniveau, geholt hatten, stiegen wir wieder frohen Mutes den ganzen Berg hinauf, fanden auch sofort wieder unsere richtige Abzweigung und weiter gingen wir abseits von Weinbergen im Wald so vor uns hin.

unsere Wanderstrecke von Weißenkirchen nach Spitz
Da unsere Flachlandtiroler jedoch genau 7km bei 0, in Worten: NULL, Höhenmetern zu bewältigen hatten, kamen nun zum Zeitpunkt, als wir gerade wieder unseren erneuten Aufstieg durchschnauften, der erste Anruf, wo wir denn blieben, denn sie wären schon sehr lange in Spitz und da gäbe es nur ein Wirtshaus und es wäre kalt und sie hätten Hunger und der Wind würde gehen und deswegen wäre es eben kalt. Von nun an gaben wir regelmäßige SMS über die Wanderwegsbeschilderung ab:  jetzt noch 1 ¾ h bis Spitz, jetzt noch 1 h, eine ½ Stunde und nun sind wir in Spitz, aber am ganz anderen Ortsende. SMS sei Dank konnten wir uns dann am Marktplatz in Spitz zusammenfinden, jedoch das einzige Wirtshaus im Ort war restlos überfüllt und so beglückten wir die einzige Bäckerei im Ort- 16 Mann und Frau hoch -  mit unseren Einkaufswünschen. Die Dialoge mit der Verkäuferin hätte man filmen sollen, die Arme war hoffnungslos überfordert mit unseren Wünschen nach Gebäck, Semmeln und anderen trockenen Waren, die sie in der Auslage hatte. Während einige von uns auf dem zugigen Marktplatz aus der Tüte aßen, duckten sich andere etwas windgeschützt hinter einen Mauervorsprung bei einem Freisitz und Wolfgang packte seine Trompete aus um „Gott mit dir du Land der Bayern“ bei vollkommen bewölktem Himmel zu spielen. Nach der „Ode an die Freude“ entschlossen wir uns – v.a. weil Ludwig kein Transportmittel gefunden hatte, das uns zurückfahren würde, wieder zu Fuß nachhause zu gehen und cancelten unsere angedachte Weinkellertour. Dies fiel uns umso leichter, hatten unsere Flachlandtiroler während ihrer Wartezeit doch eine Weinschenke auf der Wanderstrecke gefunden und dorthin pilgerten wir und bekamen dort eine WEINDEGUSTATION vom Feinsten.  

Ich sage nur: Steinfeder – Federspiel – Smaragd - mehr ist nicht nötig.

Nach der Verköstigung gings hinunter in die weitläufigen Kellerräume und dort wurden wir von der Wirtin persönlich über diverse verruchte Personen aufgeklärt, die mit diesem Gebäude zusammenhingen. Haider gehörte zwar zu den besonderen Gästen in diesem Hause war aber laut der Wirtin weniger der Gruppe der Verruchten sondern eher der Kategorie der Charismatiker zuzuordnen. Ansonsten ging die Rede der Wirtin in einem Atemzug von Mördern über Bischöfe, Falko und eben Haider.
Nun ging´s also dann an den Heimweg, geschmeidige 7 km flach, und schon waren wir wieder bei unserem Quartier. Jens hatte sich unterwegs noch an einem Stapel alter Weinstöcke bedient und marschierte mit zwei dieser Prügel huckepack an der Polizeistation vorbei, was die Polizöse, die vor dem Gebäude stand, mit dem wackelnden Zeigefinger ahndete.
Nach einem kurzen Schönheitsschlaf trudelten wir nacheinander in dem Restaurant ein, in dem wir für Samstag abends reserviert hatten und siehe da, wir hatten nun offensichtlich genug von Federspiel, Steinfeder  und vor allem SMARAGD, wir tranken Bier und das war gut so!
Das Abendessen war ausgezeichnet und wir blieben bis zur Aufforderung, endlich den Raum freizugeben, damit fürs Frühstück gedeckt werden konnte. Danach stieg noch eine kleine Privatparty auf den Zimmern und wir trennten uns bis zum Frühstück.
Am Sonntag fuhr ein Teil der Gruppe gleich nach Hause, wir Anderen hatten uns aber noch das Kremser Karikaturmuseum vorgenommen. Um es kurz zu machen, ein tolles Haus mit einem hochinteressanten Konzept und einer besonderen Sonderausstellung.
vor dem Museum

Deix ist immer eine Reise wert  - http://www.karikaturmuseum.at/de/ausstellungen/12/fuer-immer-deix - und die Sonderschau „Kottan ermittelt“ - http://www.karikaturmuseum.at/de/ausstellungen/alles-klar-herr-kommissar - zeigte viele liebenswerte Details, an die ich mich noch mit Vergnügen erinnere. Eine sonnige Kaffeerunde vor dem Museum beendete dann unser Treffen und schön langsam machten wir uns auf die Heimreise, regelmäßig begleitet von diversen Kommentaren der Wachauer Whats App Gruppe.
Es war ein tolles – entspannendes – süffiges – lehrreiches – für die Wadel anstrengendes und den Kopf freimachendes Wochenende. Danke an Alle die für die gute Stimmung gesorgt haben und vor Allem Danke an Steffi und Ullrich für ihre Super Vorbereitung. Könnte man wiederholen, aber ich glaube da waren wir uns eh schon einig…..


1 Kommentar:

  1. Lieber Mente,
    vielen Dank für den supertollen Blog, das traf die Stimmung punktgenau, grandios !!!!
    Jetzt bin ich auch noch angefixt, was die Ahnenforschung betrifft, nachdem wir zusammen die beiden Strecken von Sinzing-Krems und zurück überaus launig gemeinsam bewältigt haben.
    Ausserdem vielen Dank für alle heiteren aber auch nachdenklichen Gespräche auf der Welterbepiste, im Weinberg und in unserer Unterkunft. Leider kann ich hier unser Gruppenbild nicht veröffendlichen, ich werde das in die besagte Whatsappgruppe stellen bzw mailen.
    Grüsse wolfgang

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