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Sonntag, 5. Juni 2016

Da Stoi ... Land unter

Ein Mittwoch der Überraschungen


Der Mittwoch in Kötzting ist ja eigentlich der Tag meines bezahlten Hobbys im Stadtarchiv, aber schon nach der Mittagspause war ich nass bis ich vom nahen Parkplatz in die Rathaustür hinein gesprintet war. Eine halbe Stunde später dann mein erster Kontrollanruf in den Stall: >>>>>> Ergebnis, 5 cm haben wir noch. Da mein Büro zwei Riesenpanoramafenster ins Zellertal hinein hat, konnte ich mir angesichts der schwarzen Gewitterfront schon ausrechnen, dass das heute ein Problemtag werden würde. In dem Moment auch schon Feuerwehralarm und los gings in Kötzting auf dem Spitalplatz.  

Kurze Zeit später der Anruf vom Stall:  >>>>>> wir saufen ab. Also es hilft nichts, Notruf, mit dem altbekannten Problem, dass der Stall keine postalische Anschrift hat, die Zentrale aber unbedingt < UNBEDINGT> eine solche fordert. Also in Ruhe am Telefon mit dem Herren in der Leitzentrale auf Google Earth oder was auch immer der Herr für eine Satellitenaufnahme hatte, quasi mit dem Finger auf der Landkarte, den Stall lokalisiert. Meine Aussage: aber bitte schreiben sie nicht "Urtlbachplatz" sonst steht die Feuerwehr, geführt durch den NAVI, wieder oben am Schinderbuckel und sucht das Wasser, wie schon ein paarmal geschehen.
Kurze zeit später kam die Feuerwehr von Liebenstein - natürlich trotzdem zuerst am Urtlbachplatz oben in der Schinderbuckelsiedlung aufgeschlagen - und durch deren tollen Einsatz konnte der untere Bachdurchlauf wieder geöffnet und somit verhindert werden, dass der ungezähmte Urtlbach sich auf die Westumgebung hinaufarbeitete und dann völlig ungehemmt nach unten brausen und dann  durch die Werkstatt Mühlbauer fließen würde, wie 1991 bereits einmal geschehen - damals noch Autohaus Weber.
Hier nun noch ein paar Bilder,was aus der kleinen Urtl so alles werden kann:



hier ist die erste Engstelle, der erste Bachdurchlauf kann die Wassermengen nicht mehr aufnehmen - das erste der beiden Rohre ist zu klein und das Überwasser nimmt seinen Weg durch eine große Zaunöffnung und das gerinne wieder zurück in den Bachlauf bzw. staut sich vor dem Stall
wird die Menge zu groß, dann läuft das Überwasser auch nach rechts durch den Vorplatz


dort auf dem Vorplatz baut sich dann auch ein kleiner See auf, der sich aber in den Reitplatz hinein entwässern kann, bevor er  direkt in die Stallgasse überschwappen  könnte.



knapp zwar nur, aber es reicht. Das Wasser IM Stall kommt von ganz anderer Seite her, es drückt von unten her herein, weil der Stall ja nur Streifenfundamente hat und die Bohlen in den Boxen auf Sand gelagert sind.

der Reitplatz ist dann der erste "Vorfluter" für die Wassermengen


auf der anderen Stallseite drückt der Bach - siehe das erste Bild -  durch die Zaunöffnung und die Büsche auf die Liegewiese, gleichzeitig können die Dachrinnen die Wassermengen nicht mehr schlucken und es gießt wie unter einem Wasserfall.

hier ist das Überwasser dann wieder im Bach vereint und weiter gehts den Bach hinunter

an der Kneippanlage kann man normalerweise knöcheltief herumgehen


 bis hierher ist es eigentlich nur ein Naturschauspiel bei einem landwirtschaftlichen Gebäude, Stall, Rasen und Reitplatz werden nass, richtig nass und trocknen wieder auf. Leider kommt nun unterhalb eine Gefahrenquelle und nur wegen der haben wir die Feuerwehr alarmiert, denn von dort droht Gefahr für alle Unterlieger



Am Ende meines Grundstückes wird die Utl verrohrt und vor dem Rohr liegt seit vielen Jahren ein Gitter, das wir, obwohl gar nicht zuständig, mehrmals in der Woche kontrollieren und problemlos freihalten und reinigen können. Bei einem Hochwasser allerdings wird dieses Gitter durch all die mitgeschwemmten Gegenstände fast sofort verstopft und das Wasser steigt schnell auf eine Höhe - am Einlass - von 4.00 Metern an, dann allerdings ist die Geländekante erreicht und der Bach kann im rechten Straßengraben die ganze Westumgebung hinabschießen, mit all den Mengen, die oben ins Grundstück hereindrücken. Das war die Gefahrenlage und mit einem ordinären "Sauzahn" an einer 4 m langen Stange konnte der geübte Feuerwehrler aus Liebenstein den unter Wasser liegenden Vorhang zerreissen und damit verhindern, dass der Wasserpegel über die verhängnisvolle Marke anstieg.


irgendwo in diesem See, unter all dem Schwemmmaterial in ca 4 m tiefe ist die bachsohle mit dem Durchlassgitter.....




Zurück blieb ein ausgeräumter Bachlauf, der im Moment mehr einem Industriekanal ähnelt und wieder mühsam aufgepäppelt werden muss, einiges an Schlamm und Dreck und natürlich meine persönliche Dankbarkeit und der Dank an die Freiwillige Feuerwehr in Bad Kötzting, hier in Person der drei Kameraden aus Liebenstein.








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